Ratgeber Impotenz
Informationen für Betroffene und AngehörigeMänner sollten sich ihrem Arzt gegenüber öffnen und über ihre Impotenz sprechen. Dies fällt aber vielen Betroffenen nicht leicht. Man kann einiges tun, um der Impotenz vorzubeugen, z. B. Ausdauersport, Verzicht auf Nikotin, mäßiger Alkoholkonsum, kein Übergewicht und eine ausgewogene Ernährung. Etwaige Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Schlafapnoe sollten erkannt und behandelt werden. Das Fachgebiet Andrologie ist - im Gegensatz zur Urologie - noch relativ unbekannt. Es beschäftigt sich mit der Physiologie der männlichen Fortpflanzung und auch den entsprechende Krankheiten in diesem Bereich. Auch die Impotenz wird im Rahmen der Andrologie erforscht und behandelt. In manchen Fällen ist eine Sexualtherapie gemeinsam mit der Partnerin hilfreich.
Wissenswertes zur Impotenz
Offenheit und der Gang zum Arzt bei Impotenz
Oft erwarten Frauen von einer Beziehung und Partnerschaft in erster Linie wechselseitiges Vertrauen, Offenheit und Ehrlichkeit. Für einen Mann mit Impotenz kann dies problematisch sein. Der von der Impotenz betroffene Mann hat oft das Gefühl, er müsse seine Problematik verbergen. Dann schiebt er z. B. Stress, Müdigkeit, Probleme im Beruf oder andere Gründe für die Impotenz vor. Versagensängste können dafür sorgen, dass sich der Mann weder seiner Partnerin noch einer anderen Person öffnet. Deswegen besteht der erste Schritt darin, ehrlich zu sich selbst zu sein und sich Hilfe bei Impotenz zu suchen. Beim Gang zum Arzt braucht der Mann nicht zu befürchten, wegen seiner Impotenz verurteilt zu werden oder auf Unverständnis zu stoßen.
Was kann man zur Vorbeugung von Impotenz tun?
Von Vorteil zur Vorbeugung gegen Impotenz sind vor allem gesunde Blutgefäße. Daher gilt:
- Man sollte nicht rauchen und nur mäßig Alkohol genießen
- Man sollte auf eine gesunde Ernährung achten und nur wenig tierische Fette zu sich nehmen, aber viel Gemüse und Obst
- Es ist wichtig, auf das Gewicht zu achten und Übergewicht, wenn vorhanden, abzubauen
- Bluthochdruck sollte erkannt und therapiert werden
- Eine Schlafapnoe sollte man therapieren lassen (Unter Schlafapnoe versteht man Atemaussetzer während des Schlafens)
- Bei Diabetes mellitus sollte man gut eingestellt werden
- Man sollte regelmäßig Ausdauersport betreiben, das ist gut für die Blutgefäße und regt die Produktion von Testosteron an
Urologie oder Andrologie bei Impotenz?
Während das medizinische Fachgebiet der Urologie relativ bekannt ist, erfreut sich die Andrologie bisher keiner allzu großen Bekanntheit. Dabei wurde bereits im Jahre 1976 die Deutsche Gesellschaft für Andrologie gegründet. Diese Gesellschaft hat das Ziel, sowohl das Forschungsgebiet als auch das klinische Fach der Andrologie zu stärken. Die Andrologie beschäftigt sich mit den körperlichen Beschaffenheiten und den Erkrankungen der Funktionen der männlichen Fortpflanzung. Ferner gehören die Sexualmedizin und die Endokrinologie des Mannes zur Andrologie. Unter Endokrinologie versteht man die Lehre von den Hormonen. Ein weiteres Tätigkeitsfeld der Andrologie ist die Problematik des alternden Mannes.
Folgende Schwerpunkte hat die Fachrichtung Andrologie u. a.:
- erektile Dysfunktion (Impotenz)
- männliche Kontrazeption (Empfängnisverhütung)
- Infertilität (Störungen der männlichen Zeugungsfähigkeit)
- Hypogonadismus (Störungen der hormonellen Funktionen der Hoden)
- männliche Seneszenz (der alternde Mann)
Sexualtherapie bei Impotenz
Im Rahmen einer Sexualtherapie bei Impotenz reden die Partner i. d. R. über ihre bisherige Sexualität. Dies findet zunächst getrennt, dann gemeinsam statt. Die Ursache der Impotenz wird so erforscht. Zwischen den Sitzungen mit dem Sexualtherapeuten macht das Paar sich in Form von „Hausaufgaben“ mit der gemeinsamen Sexualität noch einmal vollkommen neu vertraut. Der Impotenz aufgrund von Versagungsängsten soll so entgegengewirkt werden.
Fedor Singer
Impotenz nennt man auch erektile Dysfunktion, Potenz- oder Erektionsstörungen. Damit ist gemeint, dass ein Mann über einen längeren Zeitraum hinweg in den meisten Fällen keine oder keine lang andauernde Erektion erzeugen kann. Erektion bedeutet die Versteifung des Penis durch sexuelle Reize. Diese Reize können entweder visuell sein, oder in erotischen Gedanken bestehen. Auch die Reizung durch Berührung des Penis ist möglich. Die Erektion hängt mit dem Blutfluss, den Arterien und Venen zusammen. Im Penis befinden sich Schwellkörper, in die bei Erregung vermehrt Blut gepumpt wird. Die Erweiterung der Schwellkörper wird biochemisch gesteuert. Das Risiko impotent zu werden steigt mit zunehmendem Alter.
Impotenz kann durch Durchblutungsstörungen entstehen. Entweder fließt das Blut zu schnell aus dem Penis wieder ab, oder es fließt nicht genug Blut in den Penis hinein. Störungen der Durchblutung können mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenhängen, mit Diabetes mellitus oder hohem Blutdruck. Ein verminderter Testosteronspiegel kann ebenfalls ein Auslöser der Impotenz sein. Impotenz kann auch als Nebenwirkung verschiedener Medikamente entstehen, z. B. bei bestimmten Psychopharmaka, Medikamenten für Herz und Kreislauf, Beruhigungsmitteln, Medikamenten bei Parkinson oder Epilepsie. Psychische Ursachen für die Impotenz können Ängste sein, Depressionen, Stress oder Probleme in der Beziehung.
Um Impotenz zu diagnostizieren gibt es u. a. Blutuntersuchungen, Ultraschall und eine körperliche Untersuchung. Im Rahmen der Untersuchung der Blutwerte werden i. d. R. die Hormone Testosteron und Prolaktin getestet. Auch die Blutfette, Cholesterin und einige andere Werte sind relevant. Bei der körperlichen Untersuchung sollen äußerlich erkennbare Veränderungen an den Genitalien und an den Schwellkörpern festgestellt werden. Mit einer Ultraschalluntersuchung kann man klären, wie der Blutfluss zum Genitalbereich aussieht. Wenn eine arterielle Störung der Durchblutung vorliegt, sollte auch das Herz auf Erkrankungen überprüft werden. Wenn die Impotenz nach belastenden Situationen auftritt, kann dies ein Hinweis auf psychische Ursachen sein. Psychotherapeuten können helfen, dies festzustellen.